Verhindern von Rasenerkrankungen durch UV-C-Behandlung

Wie UV-C-Behandlungen Greenkeepern helfen, Rasenkrankheiten ganz ohne Chemikalien zu bekämpfen

Höhere Temperaturen, veränderte Witterungsbedingungen und die immer intensivere Nutzung von Sport- und Rasenflächen begünstigen das Wachstum von Krankheitserregern. Algen, Pilze und Rasenkrankheiten wie Schneeschimmel, Dollarflecken und Rotspitze treten zunehmen in Kombination auf, wodurch der Bedarf an gezielter Prävention und Kontrolle steigt. Bisher setzten viele Greenkeeper bei der Bekämpfung von Rasenkrankheiten auf chemische Mittel. Die Europäische Kommission plant jedoch, den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bis 2030 um 50 % zu reduzieren. Mit seiner wissenschaftlich entwickelten UV-C-Behandlung bietet Rhenac eine effiziente und zugleich umweltfreundliche Lösung.

UV-Licht tötet Mikroorganismen

UV-C-Licht im Spektralbereich von 100 bis 280 Nanometern ist der kürzeste Wellenlängenbereich von UV-Licht. In der Natur wird dieser Bereich aus den Sonnenstrahlen herausgefiltert und erreicht die Erde nicht. Jedoch wird künstlich erzeugtes UV-C-Licht in vielen Bereichen eingesetzt, da gezielte Bestrahlung eine photochemische Reaktion auslöst: Die chemischen Bindungen von Mikroorganismen werden zerstört, wodurch ihre RNA oder DNA beschädigt wird. Mikroorganismen wie Viren oder Bakterien können sich nicht mehr vermehren und sterben in sehr kurzer Zeit – ganz ohne chemische Mittel. Deshalb wird die UV-C-Behandlung seit langem zur Desinfektion von Oberflächen und Gegenständen in Krankenhäusern, zur Reinigung von Raumluft und zur Wasseraufbereitung eingesetzt.

Forschungsreihe zum „Grey Leaf Spot“ – Erreger an der TU München

Rhenac hat der Technischen Universität München einen Forschungsauftrag erteilt, um die Entwicklung und Symptome von Rasenkrankheiten besser zu verstehen. In einer Reihe von Forschungsprojekten haben die Wissenschaftler intensiv an dem Grey Leaf Spot – Erreger (Pyricularia grisea = Pyricularia oryzae = Magnaporthe oryzae) gearbeitet. Seit einigen Jahren tritt dieser Erreger vor allem im Frühjahr und Herbst zunehmend auf Sport-Rasenflächen auf und befällt insbesondere die beiden Lolium – Arten L. perenne und L. multiflorum sowie Rohr-Schwingel (Festuca arundinacea). Die Symptome zeigen sich in grauen bis leicht bräunlichen Blattflecken, abhängig von der Wirtspflanze und dem Infektionsstadium. Der zunehmende Befall wird vermutlich durch die Wachstumsbedingungen in modernen Stadien begünstigt. Dazu gehören eine überdurchschnittliche Stickstoffversorgung, besonders in der Frühphase des Erregers, die Aktivierung der Wurzeln durch Bodenheizungen, ganzjährige Lichtaussetzung, geringer Luftaustausch und die tägliche Platzpflege – was zugleich die Stressresistenz der Pflanzen verändert.

In den Experimenten untersuchten die Wissenschaftler, ob sich Krankheiten wie Grey-Leaf-Spot durch UV-C-Behandlung eindämmen lassen. Dabei wurden das Ausbreitungsverhalten der Pilze anhand von Myzelien, die Entwicklung von Pilzsporen, die Wirkung unterschiedlicher Dosierungen und Bestrahlungszeiten sowie die Reaktion von Phytohormonen analysiert.

Die Ergebnisse der Testreihen bestätigen die Wirkung der UV-C-Behandlung:

  • Das Myzelwachstum wird durch direkte und dosierte UV-C-Behandlung gehemmt.
  • Die Sporenbildung wird durch regelmäßige Anwendung ebenfalls gehemmt – teilweise sogar vollständig gestoppt.
  • Die Wirkung hängt von der Intensität und Dauer der Bestrahlung ab: Einfach strukturierte Mikroorganismen wie Bakterien können problemlos mit einer niedrigen Dosis behandelt werden. Pilze und Sporen erfordern dagegen größere Energiemengen und mehrere Bestrahlungszyklen.
  • Der gezielte Einsatz der UV-C-Behandlung stabilisiert die Zellwände: Die pflanze bildet eine mechanische Barriere und wird widerstandsfähiger gegenüber Krankheitserregern und Keimen.
  • Regelmäßiger Einsatz der UV-C-Behandlung stärkt das „Immunsystem“ der Pflanze und fördert die Bildung sekundärer Pflanzenstoffe – pflanzeneigener Verbindungen, die Wachstum und Entwicklung steuern. Das vitalisiert den Rasen und hilft, weitere Krankheitsausbrüche zu verhindern.

Mobiles UV-C-Behandlungssystem

Aus Basis dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse hat Rhenac ein mobiles UV-C-Behandlungssystem für Sport-Rasenflächen entwickelt. Das UV-C-Rasen-Desinfektionssystem für den Frontanbau wird mit Hilfe eines Rasentraktors über den Rasen bewegt.

Flexibel
Die Belichtungseinheit kann bei Bedarf auf eine Länge von bis zu 6 Metern erweitert werden. Sie bezieht ihre Energie entweder direkt vom Traktor oder vom zugehörigen Netzteil. Die Intensität der Beleuchtung kann durch die Anpassung der Höhe der Beleuchtungseinheit reguliert werden.

Benutzerfreundlich
Die korrekte Fahrgeschwindigkeit des Geräts wird akustisch signalisiert. Bewegt sich das Gerät zu langsam, ertönt ein Signal in langsamer Folge; fährt es zu schnell, ertönt das Signal in schneller Folge.

Sicher
Das System ist mit einer Schaumsprühvorrichtung ausgestattet, die die befahrenen Bahnen markiert. So wird verhindert, dass die jeweiligen Rasenflächen mehrfach der UV-C-Bestrahlung ausgesetzt werden.

Präzise Dosierung des UV-C-Lichts auf Basis von Messdaten

Die frühzeitige Identifikation risikobehafteter Rasenflächen ist entscheidend für die gezielte Bekämpfung von Rasenkrankheiten. Dies ist der Grund, warum Rhenac den Qualitätsanalysator entwickelt hat, ein kleines Messgerät, welches am mobilen UV-C-Rasen-Desinfektionssystem für den Frontanbau angebracht wird und kontinuierlich Daten wie UV-Stressmarker, Photosynthesemarker, sowie Licht-, Kälte- und Trockenstress erfasst. Durch eine Analyse dieser Daten lassen sich entstehende Krankheiten vorhersagen, noch bevor die ersten Symptome sichtbar werden. Auf diese Weise können gefährdete Rasenflächen vorbeugend mit UV-C-Licht behandelt werden. Basierend auf den regelmäßig gemessenen Daten ermittelt Rhenac zudem die erforderliche Lichtintensität und Bestrahlungsdauer.

Vorteile der UV-C-Behandlung

  • Weniger Chemikalien: UV-C-Behandlung reduziert den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel deutlich.
  • Effektive Kontrolle von Rasenkrankheiten: Algen, Pilze und andere Mikroorganismen werden gezielt durch UV-C-Licht abgetötet.
  • Verbessertes Rasen- „Immunsystem“: Die Rasenflächen werden revitalisiert und weitere Krankheitsausbrüche verhindert.
  • Wissenschaftliche Basis: Intensive Forschung an der Technischen Universität München belegt die Wirksamkeit der UV-C-Technologie.

Optimale Funktion in einem vernetzten System

Die mobile UV-C-Behandlung bietet eine effektive Lösung zur Bekämpfung von Rasenkrankheiten, indem Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien gezielt abgetötet und das „Immunsystem“ des Rasens gestärkt werden. Für optimale Ergebnisse und einen gesunden Rasen das ganze Jahr über sollte das System mit anderen innovativen Technologien von Rhenac, wie Beleuchtungs- und Wartungssystemen, kombiniert werden. Die Synergien dieses umfassenden Pflegekonzepts schützen nicht nur vor Krankheiten, sondern verbessern gleichzeitig die Qualität und Ästhetik der Rasenflächen.